Marder haben eine echte Schwäche für Autos. Allein in Deutschland schlagen die Nager jährlich über 200.000 Mal zu und verursachen Versicherungsschäden in Höhe von 60 Millionen Euro. Besonders gerne machen sich Marder an Kabeln und Schläuchen zu schaffen. Anfänglich sind das nur kleine Schäden am Pkw. Unentdeckt können sich aber teure Folgeschäden durch den Marder ergeben. Die wichtigsten Fragen rund um den Marderschaden – Was hilft? Wer zahlt? Was kostet’s? – klären wir im Blog.

Was Ihr Auto vor dem Marder schützt, erfahren Sie hier.
Der Marder mag Autos, vor allem Kabel, Schläuche und Reifen.
   

Was ist ein Marderschaden am Auto?

Ein Marderschaden ist ein im Auto verursachter Schaden durch ein kleines, in ganz Deutschland lebendes Raubtier: dem Steinmarder. Je nachdem woran sich das Tier im Wagen zu schaffen gemacht hat, können die Schäden ganz unterschiedlich ausfallen. Begehrte Ziele des Marders sind Kabel, Schläuche oder Reifen. Schäden, die nicht nur nervig, sondern auch teuer und gefährlich sein können. Oft kommen Autofahrer nicht um den Besuch einer KFZ-Werkstatt herum.

Statistik zu Marderschäden in Deutschland

Nach Angaben der GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) schlagen Marder in Deutschland jährlich ca. 233.000 Mal zu. Das heißt, eines von 200 Autos ist im Durchschnitt betroffen. Die Dunkelziffer wird jedoch noch deutlich höher liegen, da nicht jeder mit einer Marderattacke verbundene Schaden auch als solcher erkannt wird. Angaben der deutschen Versicherungswirtschaft und das Suchvolumen der Internetnutzer spiegeln ein besonders hohes Risiko von Marderattacken zwischen März und Anfang August wieder. Am liebsten greifen die Beisser im Mai an.

Infografik: Marder und Auto in Deutschland
Ein deutsches Marder-Jahr: Unsere Infografik zu Marderschäden in Deutschland

Im Schnitt werden jährlich ca. 60 Millionen Euro für Reparaturen von Marderschäden von den Versicherungen übernommen. Der Süden Deutschlands ist statistisch stärker von Marderattacken betroffen als der Norden. Geht man auch hier von den Suchanfragen (Google) der Autofahrer aus, sind die Städte mit den größten Marderproblemen Stuttgart und München, gefolgt von Hamburg, Berlin und Frankfurt.

Warum kriechen Marder ins Auto?

Der Marder ist ein in Europa sehr verbreitetes Raubtier. Mit einer maximalen Länge von 80 cm (inkl. Schwanz) und seinen 1-2 kg Gewicht ist der Steinmarder etwas kleiner als die typische Hauskatze. Sein Jagdinstinkt treibt den Marder nachts aus seinem Versteck. Auf der Suche nach Beute schleicht er durch sein Revier und erkundet jeden Winkel, in den er hinein passt. Bei seiner schmalen Statur sind das eine Menge.

Autos besitzen gleich mehrere Eigenschaften, die für Marder interessant sind. Viele Autofahrer bewegen ihr Fahrzeug abends noch einmal, um von der Arbeit nach Hause zu kommen. Der erhitzte Motorraum ist für den Marder ein begehrter Unterschlupf. Die Raubtiere sind umtriebig und neugierig. Und was wir Menschen mit unseren Händen erforschen, erforschen Marder mit ihren Zähnen. Was für den Marder spannend ist, ist für Autobesitzer mehr als nervtötend: in so einem Auto gibt es viel zu “erforschen” für die scharfen Marderzähne.

Hat ein Marder erstmal Gefallen an einem Wagen gefunden, folgen oft schon bald die nächsten Schäden. Denn Steinmarder haben ein ausgeprägtes Revierverhalten. Hinterlässt also ein Marder in Deinem Auto seine Geruchsspuren, kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit bald ein konkurrierendes Männchen, um seine Ansprüche zu demonstrieren. Und um zu zeigen, wer der Boss ist, lassen die Kerle erstmal richtig die Sau raus. Sie zerbeissen Zündkabel, Gummimanschetten, Kühlwasserschläuche oder was sie sonst so finden.

Woran bemerkt man einen Marderschaden?

Je nachdem wie ausdauernd der Steinmarder am Werk war, desto deutlicher bemerkst Du als Fahrer die Folgen. Kaut der Marder beispielsweise das Zündkabel komplett durch, springt Dein Wagen folglich nicht mehr an. Das Zündkabel muss ausgetauscht werden. Auch wenn sich der Marder ein einem Kühlwasserschlauch zu schaffen gemacht hat, zeigt sich das oft schnell. Beispielsweise durch ausgetretene Kühlflüssigkeit unter dem Auto, feuchte Stellen im Motorraum oder erhöhte Motortemperatur, die in den Kontrollanzeigen abzulesen ist oder sich als Warnsignal äußert. Im Zweifelsfall lass besser Deinen Kühler überprüfen.

Wirf beim Blick in den Motorraum einen genauen Blick auf Isolierung und Schläuche. Sind vielleicht irgendwo Zahnabdrücke, Nagespuren oder Fellreste zu sehen? Dann hat der Marder vielleicht schon Schäden hinterlassen und eine genaue Inspektion ist zu empfehlen. Bei Gummischläuchen ist der Schaden oft nicht direkt zu erkennen. Hier kann durch durch Biegen und Drücken, ob bereits Löcher im Material sind.

Im Zweifelsfall sollte das Auto in einer Werkstatt durchgecheckt werden. Hier ist Vorsicht besser als Nachsicht. Akute Schäden sind oft noch einfach und günstig zu beheben. Schwerwiegend können allerdings die nicht zu kalkulierenden Folgeschäden bspw. für den Motor sein.

Akute Schäden vs. Folgeschäden

Ist das Zündkabel nicht vollständig durchgebissen worden, sondern nur angenagt, springt der Motor vielleicht an, doch er läuft nicht rund. Das bemerkst Du nicht sofort, kann aber teure Folgeschäden haben. Ähnliches gilt für die Beschädigung der Unterdruckschläuche. Auch kaputte Gummimanschetten haben nicht unbedingt unmittelbare Auswirkungen auf den Motor. Doch wenn zu schützende Teile über längere Zeit verschmutzt werden oder ihre Fettung verlieren, kann dies auch teure Konsequenzen haben. Beispielsweise Schäden an Antriebs- und Achsgelenken oder der Lenkung.

Wird das Zündkabel vom Marder beschädigt, läuft der Motor anschließend eventuell unrund. Kraftstoff wird nicht vollständig verbrannt, was Schäden am Katalysator verursachen kann.

Hat der Marder erstmal zugeschlagen, muss natürlich der Schaden begutachtet werden und gegebenenfalls durch eine KFZ-Werkstatt behoben werden. Wenn Dein Auto bereits Opfer eines Marders wurde, ist die Chance hoch, dass derselbe oder ein konkurrierendes Männchen sich bald wieder an Deinem Auto zu schaffen machen. Wie Du Deinen Wagen von zukünftigen Marderattacken schützen kannst, zeigen wir weiter unten.

 
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Wie teuer wird die Reparatur eines Marderschadens und wer zahlt diese?

Pauschal ist das natürlich nie zu beantworten. Der Austausch von Kabeln, Schläuchen oder Gummimanschetten ist nicht besonders teuer. Über 300 Euro werden solche Reparaturen in den seltensten Fällen kosten. Wirklich teuer aber wird es, wenn diese kleinen Schäden nicht rechtzeitig erkannt und behoben werden. Dann nämlich können sich über die Zeit schwerwiegende Folgeschäden entwickeln. Bei Motorschäden kann dies schnell mal um die 1000 Euro kosten.

Auch die Frage wer für die durch einen Marder verursachten Schäden am Auto aufkommt, ist nicht ganz einfach zu beantworten. Hier hilft es, gut über seinen Versicherungsstatus Bescheid zu wissen. Weder die verpflichtende KFZ-Haftpflichtversicherung noch die Basistarife der Vollkaskoversicherungen kommen für Marderschäden oder Folgeschäden auf. Hier lohnt eventuell eine Anpassung des Tarifs, die meist nur geringfügig teurer ist.

Oft schließt die Teilkasko Versicherung mit Selbstbeteiligung den Marderschutz mit ein. Trick an der Sache ist, dass die Differenz zwischen Selbstbeteiligung und tatsächlichem Marderschaden selten besonders hoch ist und die Übernahme der Versicherung dementsprechend gering. Folgeschäden wie Motorschäden durch Überhitzung werden in vielen Standard Paketen wiederum nicht übernommen. Wer also häufiger mit Mardern im Auto zu kämpfen hat, sollte eine Erweiterung seiner KFZ-Versicherung um Marder- und deren Folgeschäden in Erwägung ziehen.

Wie sein Auto vor Marder schützen?

Marderschäden sind lästig und teuer. Besonders in ländlichen Gebieten oder grünen Städten nehmen Attacken von Mardern immer weiter zu. Wer sein Auto vor den eifrigen Nagern schützen will, sollte folgende Tipps gegen Marder befolgen.

Professionelle Motorwäsche

Marder verteidigen ihr Revier. Bewegst Du Dein Auto regelmäßig unwissentlich von einem Marder-Gebiet in ein anderes, riechen die Marder ihren Konkurrenten in Deinem Auto. Um ihr Revier zu markieren, zeigen sie dort erstmal, wer der Boss ist – leider zum Nachteil Deines Fahrzeugs. Dieses Problem ist nur durch regelmäßige fachgerechte Motorwäschen zu beheben.

Fazit: effektiv wenn regelmäßig

Kostenfaktor: zwischen 20 und 60 Euro.

Schutz des Motorraums

Wenn der Marder nicht in den Motorraum Deines Wagens eindringen kann, kann er auch keinen Schaden anrichten. Falls Dein Auto vom Werk aus keine Abschottung des Motorraums hat, kannst Du diese bei vielen Modellen nachrüsten lassen.

Fazit: sehr effektiv

Kostenfaktor: 150 bis 200 Euro (abhängig von Modell)

Marderschutz für Kabel und Schläuche

Eine günstigere Alternative sind besondere Ummantelungen aus Kunststoff für Schläuche und Kabel. Diese halten Mardern auch bei längeren Beißattacken stand. Bei richtig hartnäckigen Exemplaren ist dieser Schutz aber nur ein Schutz auf Zeit. Auch können nicht alle wichtigen Kabel und Schläuche geschützt werden, da sie zum Beispiel schlecht zugänglich sind.

Fazit: mittlerer Marderschutz auf Zeit

Kosten: 10 bis 20 Euro

Anti-Marder-Spray

Marder werden durch den Geruch fremder Männchen angelockt. In der Theorie sollte also ein künstlicher und aggressiver Geruch diesen überdecken. Es gibt eine Vielzahl von Anti-Marder-Sprays auf dem Markt. Auch diese sind meist nur eine Lösung von kurzer Dauer. Zum einen verflüchtigen die Gerüche sich schnell wieder. Zum anderen gewöhnen sich die Marder schnell an die neuen Gerüche.

Fazit: mittlerer Marderschutz auf Zeit

Kosten: Bis 10 Euro

Ultraschall gegen Marder

Einige Anbieter bieten Geräte an, die Ultraschallwellen abgeben. Diese für den Menschen nicht spürbaren Schwingungen verursachen Schmerzen bei den kleinen Raubtieren. Allerdings werde die Schallwellen im verwinkelten Motorraum überall unterbrochen und verlieren an Wirkung. Zudem gewöhnen sich die zähen Marder auch irgendwann an Schallwellen.

Fazit: mittlerer Marderschutz auf Zeit

Kosten: 50 bis 150 Euro

Elektroschocks zur Marder-Abwehr

Man kennt es von Weidezäunen auf der grünen Wiese. Diese werden unter Spannung gesetzt, um das Vieh vom Ausbruch von der Weidefläche abzuhalten. Auch Marder reagieren empfindlich gegen Stromstöße. Allerdings sollte der Einbau eines speziellen Geräts nur vom Fachmann durchgeführt werden. Schließlich stecken moderne Autos voll von empfindlicher Elektronik, die durch den elektrischen Marderschutz womöglich gestört oder beschädigt werden könnte.

Fazit: sehr effektiv wenn richtig angebracht

Kosten: ca. 150 Euro

Der beste Schutz gegen Marder

Einen hundertprozentigen Schutz gegen diese Tiere wird es wohl nie geben. Falls Du immer wieder mit Marderattacken zu kämpfen hast, ist der beste Schutz die Kombination aus Aufmerksamkeit, passender Versicherung und individuellen Schutzmaßnahmen. Prüfe vor allem in der Risikozeit (von März bis Juli) regelmäßig Deinen Motorraum auf Marderspuren und -schäden und lass im Zweifel eine Kontrolle in der KFZ-Werkstatt durchführen. Auf diese Weise kannst Du teure Folgeschäden am effektivsten verhindern.

 
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