Wenn es soweit ist, über die Anschaffung eines neuen Autos nachzudenken, spielt wohl fast jeder bereits mit dem Gedanken, ob es schon ein E-Auto oder Hybrid sein soll. Klar ist, dass diese neuen Fahrzeuge viele Vorteile mit sich bringen, nicht nur in finanzieller Hinsicht. Laut einer Studie des Sommers 2021 der Verbraucherzentrale Bundesverband in Zusammenarbeit mit europäischen Partnern gibt es durchaus Anreize. So sparen Erstkäufer eines E-Autos gegenüber einem Benziner in vier Jahren bis zu 29 Prozent oder 11.000 EUR an Kosten. Das ist schon ein starkes Argument, bei dem so mancher die anschließenden laufenden Kosten vergessen könnte. Wir konzentrieren uns hier auf die Service- und Reparaturkosten bei E-Autos und Hybriden im Vergleich zu Verbrennern.

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E-Autos sind grundsätzlich anders gebaut als herkömmliche Verbrenner

Äußerlich unterscheiden sich E-Autos, wenn nicht gewollt vom Hersteller, kaum noch von herkömmlichen Autos mit Verbrennungsmotor. Mit der Batterie aber sind sie schwerer und steifer. Zusätzlich muss die Batterie gegen Beschädigung bei Unfällen und anderen äußerlichen Einwirkungen bestmöglich geschützt werden. Weshalb Elektroautos anders aufgebaut sind als Fahrzeuge mit konventionellen Antrieben. 

Grundsätzlich sind reine E-Autos auch tatsächlich wartungsfreier, wie viele Hersteller immer sagen. Da viel weniger Teile verbaut werden, senkt dies natürlich die Wartungskosten. So benötigt ein Auto mit Elektroantrieb keinen Ölwechsel. Während Verbrenner auf die Wartung von Zahnriemen, Kupplung, Getriebe usw. angewiesen sind, fallen diese Arbeiten bei einem Elektrofahrzeug vollständig weg. Auch die Bremsen werden trotz des höheren Gewichts durch die Batterie weniger beansprucht. Durch geschickte Bremswirkung, der sogenannten Rekuperation des Motors, wird ein Teil der Bremskraft vom Elektromotor ausgeübt.

Schnell können diese Vorteile aber wieder dahin sein, wenn es um die teure Batterie geht. Der verbaute Akku stellt den sensibelsten Bereich des E-Autos dar. Wenn durch Verschleiß, wie beispielsweise eine Beeinträchtigung der Ladekapazität, oder schlimmer, einen Unfall dem Akku bzw. der Batterie etwas zustößt, wird es sehr teuer. Dies kann zu einem erheblichen Wertverlust des Elektroautos führen.

Austausch der Batterie-Einheit eines Elektrofahrzeugs
 

Strenge Vorschriften und Herstellerangaben

Beim Schadensbild auf den Straßen unterscheiden sich Elektroautos nicht von den konventionellen Autos mit Verbrennungsmotor. Bei Unfallreparaturen werden die Unterschiede dabei aber viel deutlicher. Dies belegen Auswertungen des Versicherers Allianz über einen Zeitraum von 2018 bis 2020. Verantwortlich dafür soll vor allem das Hochvoltsystem sein, denn bei einer Reparatur gelten teils strenge Vorschriften und Herstellervorgaben. Als Beispiel wird angeführt, dass bei Mercedes-Benz etwa nach einem Auslösen des Airbags jede Batterie aufwendig ausgebaut und ersetzt werden muss. Diese restriktiven Vorgaben wirken sich auf die Reparaturkosten aus und beeinflussen nicht zuletzt auch die Versicherungseinstufung. Schnell führt dies bei gebrauchten Elektrofahrzeugen zu einem wirtschaftlichen Totalschaden, sollte die Batterie entsorgt werden müssen.

Auch ein Marderbiss, der bei herkömmlichen Autos nicht selten vorkommt und nicht unbedingt der Rede wert ist, kann bei E-Autos verheerend sein. Ein angebissenes Hochvoltkabel kann nicht repariert werden und macht einen kompletten Tausch des Kabelsatzes nötig. Dieser kann mit bis zu 7000 EUR zu Buche schlagen und ist damit ein finanzielles Fiasko für viele Fahrer. Einige Hersteller reagieren bereits auf diesen Umstand und verwenden mittlerweile Schutzummantelungen, die sich austauschen lassen. Dadurch lassen sich die Reparaturkosten um bis zu 97 Prozent senken.

Hersteller müssen vermehrt für standardisierte Lösungen sorgen als es zum jetzigen Zeitpunkt noch der Fall ist. Stromer können bisher nur in Werkstätten repariert werden, deren Fachpersonal über eine Qualifikation für “eigensichere Hochvoltfahrzeuge” verfügt. Bei schweren Schäden reicht aber auch dies nicht mehr, weil eine erhöhte Brandgefahr durch Kurzschlüsse besteht. Dies führt zu Verzögerungen und damit zu einer längeren Reparaturdauer. Ein Unterschied gegenüber der Unfallreparatur von konventionellen Antrieben ist der Akku, der noch immer sehr viel Energie enthält, auch wenn alles andere ausgefallen ist. Bei einer Bergung des Fahrzeugs nach einem Unfall entstehen so zusätzliche Kosten, weil eine aufwendige Brandvorsorge eingehalten werden muss.

 

Teure Ersatzteile der Fahrzeughersteller durch ein Quasi-Monopol

Leider führt auch ein anhaltender Trend der Ersatzteilpreise bei Elektrofahrzeugen zu höheren Kosten. Experten beobachten seit 2013 eine Entwicklung auf dem Markt, dass durch ein Quasi-Monopol der Hersteller, die Ersatzteilpreise alleine zwischen 2019 und 2020 um fast fünf Prozent gestiegen sind. Dies bilanziert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Dabei sollen die Kosten für PKW-Ersatzteile deutlich schneller steigen als die Inflationsrate. So erhöhten Autohersteller teils ihre Ersatzteilpreise um durchschnittlich über 35 Prozent. 

Es bleibt nur abzuwarten und sich beim Gedanken über die Anschaffung eines sparsamen E-Autos auch mit den laufenden Kosten zu beschäftigen. Mit weiteren Zulassungen von Stromern und mehr Standardisierungen seitens der Hersteller werden auch die Preise und Kosten deutlich sinken, bis sich Aufwand und Kosten auf das Niveau der konventionellen Fahrzeuge eingependelt haben.

 
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