Eine leichte Kollision durch eine kurze Unachtsamkeit kann ausreichen, um einen Lackschaden am Auto zu verursachen. Vielleicht hast du auch am Auto plötzlich einen Lackkratzer festgestellt, nachdem du nach dem Einkaufen zu deinem Fahrzeug zurückgekehrt bist?In jedem Fall ist ein Lackschaden ärgerlich! Er sieht nicht nur unschön aus, sondern kann je nach Tiefe auch eine Angriffsfläche für Rost bieten. Je großflächiger und tiefer der Schaden am Lack ist, desto schneller kommt die Reparatur in Eigenregie an ihre Grenzen. Gerade bei neuen Fahrzeugen solltest du bei einem Versicherungsfall nichts dem Zufall überlassen, denn sonst könnte ein Lackschaden zu einer Wertminderung führen und einen möglichen späteren Verkauf erschweren.

Lackschaden am Auto
   

Definition: Was ist ein Lackschaden am Auto?

Es geht um eine meistens gut sichtbare Beschädigung der Karosserieoberfläche, die typischerweise durch Kollision oder Steinschlag entsteht. Der Fachmann erkennt sehr schnell, wie tief der Schaden am Lack ist: Mit Grundierung, Phosphat, Füller, Klar- und Metalllack können alle Schichten betroffen sein. Je oberflächlicher ein Lackkratzer ist, desto besser lässt er sich in Eigenregie mit den hier vorgestellten Methoden reparieren. Je großflächiger ein Lackschaden ist, desto mehr spricht für die Notwendigkeit der Neulackierung des betroffenen Fahrzeugteils. Das gilt vor allem für den Fall, dass es nicht nur bei einem reinen Lackschaden geblieben, sondern auch zu ausgeprägten Beulen an der Karosserie gekommen ist.

 

Welche Versicherung zahlt für einen Lackschaden am Auto?

Für nicht selbst verschuldete Lackschäden muss die Haftpflichtversicherung des Verursachers aufkommen. Das setzt natürlich voraus, dass dieser den Schaden meldet und bei einem Parkplatzrempler am Unfallort bleibt. Ansonsten kannst du nur Anzeige gegen unbekannt stellen. Bei einem sehr kleinen Bagatellschaden können sich die Unfallbeteiligten auch ohne Versicherung einigen. Hierzu sollte ein Einigungsprotokoll erstellt werden.Bei selbst oder durch höhere Gewalt verursachte Lackschäden greift die Kaskoversicherung. Eine Haftpflichtversicherung allein reicht nicht aus, um Schäden am eigenen Fahrzeug beheben zu lassen. Je nach Schadenshöhe und Selbstbeteiligung ist zu prüfen, ob der Lackschaden nicht besser aus eigener Tasche gezahlt werden sollte.

 

Sollte ich einen Lackschaden ausbessern lassen?

Du solltest dir klar machen, dass es bei einem Lackschaden nicht nur um das makellose Aussehen deines Fahrzeugs geht! Handelt es sich um einen tiefen Kratzer durch alle Lackschichten, kann dieser den Weg für einen größeren Schaden ebnen. Es besteht die Gefahr, dass sich Rost an dieser Stelle ausbreitet, was langfristig gesehen weitaus höhere Kosten verursachen würde. Daher empfiehlt es sich ganz grundsätzlich, auch kleinere Lackschäden im Sinne der Fahrzeugpflege UND des Werterhalts auszubessern.

Je neuer das Fahrzeug ist, desto sinnvoller erscheint selbst die Reparatur von kleinen Lackschäden. Bei einem sehr alten Fahrzeug wirst du über einen kleinen Kratzer hinwegsehen können, zumal dieser später beim Verkauf finanziell nicht ins Gewicht fällt. Das sieht bei einem neuen Wagen unter Umständen aber ganz anders aus!

 

Wie viel kostet die Reparatur eines Lackschadens?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Gerade nach einem unverschuldeten Autounfall solltest du im Zweifelsfall einen Experten auf den Lackschaden schauen lassen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Da die Versicherung des Schadenverursachers für die Kosten aufzukommen hat, gehst du kein Risiko ein.Bei sehr kleinen und oberflächlichen Lackschäden können 20 bis 30 Euro für einen Lackstift oder eine hochwertige Politur reichen. Muss allerdings ein komplettes Teil neu lackiert werden, gehen die Kosten schnell über 1.000 Euro hinaus. Das zeigt, wie wichtig eine fachkundige Beurteilung im Einzelfall ist. Unterschätzt werden sollte ein Lackschaden nie, auch nicht mit Blick auf mögliche Spätfolgen, wie oben angeführt.

 

Ist ein Lackschaden ein Bagatellschaden?

Auch diese Frage bedarf der fachkundigen Beurteilung. Bei etwa 750 Euro Reparaturkosten hat der Bundesgerichtshof (BGH) die Bagatellschadengrenze gezogen. Unterhalb dieser Grenze reicht ein Kostenvoranschlag für die Schadensregulierung im Haftpflichtfall. Liegt der Lackschaden oberhalb der Bagatellgrenze, hast du als Geschädigter das Recht auf ein Gutachten auf Kosten der gegnerischen Versicherung. Oberhalb der Bagatellschadensgrenze ist auch mit einer Wertminderung zu rechnen, für die du ebenfalls Anspruch auf Schadenersatz hast.

 

Ist ein Auto mit Lackschaden ein Unfallwagen (= weniger wert)?

Auch hier spielt die Bagatellgrenze formal eine wichtige Rolle. Bei kleinen, oberflächlichen Lackschäden unterhalb der Bagatellschadensgrenze verliert ein Fahrzeug nicht seine Unfallfreiheit. Es gilt aber als Unfallwagen, wenn die Reparaturkosten über 1.000 Euro liegen.

 

Augen auf beim Gebrauchtwagenkauf: Liegt ein Lackschaden vor?

Auch ein scheinbar tadellos glänzender Lack kann trügen, wenn du einen Gebrauchtwagen kaufst: Mit einer professionellen Lackschichtenmessung lässt sich feststellen, ob ein Auto bereits einen Lackschaden hatte und ob irgendwo gespachtelt wurde. Spezielle Messgeräte liefern exakte Messwerte im Bereich von Nanometern, die im Vergleich zu Herstellerwerten klare Hinweise auf frühere Lackschäden geben.

Lackschaden Gebrauchtwagen
 

Welche Reparaturmethoden gibt es für Lackschäden?

Grundsätzlich gilt: Je oberflächlicher ein Lackschaden ist bzw. je weniger Lackschichten betroffen sind, desto bessere Resultate lassen sich in Eigenregie erzielen. Das gilt vor allem für den Fall, dass mit dem Klarlack nur die oberste Schicht betroffen ist. Hier kannst du mit einer gründlichen Politur oder speziellen Kratzerentfernern sehr gute Ergebnisse erzielen. Auch Lackstifte eignen sich für solche oberflächlichen Schäden, wobei bei der Farbtonwahl auf die genaue Bezeichnung des Herstellers zu achten ist. Wichtig ist, dass die betroffene Lackstelle vor der Reparatur gründlich gereinigt wird.

Sind auch tiefere Lackschichten betroffen, reichen Poliermaschine und Lackstift für zufriedenstellende Ergebnisse nicht mehr aus. Sobald abgeschliffen und gespachtelt werden muss, ist ein professioneller Fachbetrieb dringend zu empfehlen. Denn ansonsten könnten die Ergebnisse dich nicht zufriedenstellen und weiteren Reparaturbedarf nach sich ziehen.In professionellen Reparaturbetrieben oder entsprechend spezialisierten Werkstätten kommen bei kleinen Lackschäden oft Smart-Repair-Verfahren zum Einsatz. Diese sorgen bei geringen Kosten für sehr ansprechende Ergebnisse. Beim Spot-Repair-Verfahren wird nur die betroffene Stelle auf dem Lack repariert. Je großflächiger und tiefer der Lackschaden ist, desto schneller kommen diese Verfahren an ihre Grenzen. Dann ist eine Neulackierung alternativlos, die deutlich höhere Kosten verursacht. Bei starker Deformation kann auch der komplette Austausch des Fahrzeugteils erforderlich werden. Daher haben wir ganz bewusst einleitend erläutert, welche Versicherung für einen Lackschaden aufkommt. Nur in den seltensten Fällen wirst du so auf den Kosten für die Instandsetzung sitzen bleiben.

 

Fazit: Mit der Einschätzung eines Fachbetriebs fährst du am besten!

Du kannst nach diesem Ratgeber einen Lackschaden nun besser mit Blick auf Kosten, die Notwendigkeit der Reparatur und infrage kommende Methoden einschätzen. Bei einem unverschuldeten Unfall (= Haftpflichtschaden) solltest du die Versicherung der Gegenseite belangen, andernfalls kann eine vorhandene Kaskoversicherung einspringen.Nur kleine und oberflächliche Lackschäden sollten selbst behoben werden. Je größer der Schaden am Lack ist, desto alternativloser ist ein professioneller Reparaturbetrieb. Im Zweifelsfall (auch hinsichtlich der Bagatellgrenze) solltest du dir ein Angebot einholen bzw. einen Fachmann auf den Schaden schauen lassen. Sichtbare Farbtonunterschiede sind ein potenzielles Problem, können aber durch eine professionelle Reparatur vermieden werden.

 
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