Reifenwechsel, wenn doch die Räder schon mal ab sind. Möglich ist eine Sichtprüfung, aber auch ein Funktionstest mit entsprechenden Testgeräten. Der Ersatz sollte mindestens paarweise, am besten aber rundum erfolgen.
Ostern oder Oktober ist es wieder soweit. Sommerräder runter und Winterräder drauf – oder umgekehrt. Nur die Räder? Vermutlich. Aber wenn die Räder schon mal ab sind und das Fahrzeug auf der Hebebühne steht, dann ist das eine sehr gute Gelegenheit zu einer Prüfung der Stoßdämpfer. Dies setzt den Blick auf die Stoßdämpfer und die Federn frei, denn deren Wartung wird meist vernachlässigt und eine bessere Möglichkeit gibt es fast nicht die Stoßdämpfer zu prüfen.
So wissen die Autofahrer, die in einem Auto mit defekten Dämpfern sitzen, oft nicht, in welcher Gefahr sie sich befinden. Tests durch den TÜV haben ergeben, dass sich der Bremsweg dadurch um enorme 20 Prozent verlängern kann. Schlaffe Dämpfer können bei Tempo 80 den Bremsweg bis zu 6 Meter verlängern. Der Grund liegt darin, das ein schwacher Dämpfer das Rad während des Bremsvorganges nicht am Boden halten kann, weil das Rad immer nachfedert. Wenn die Bodenhaftung nicht dauernd vorhanden und das Rad für Sekundenbruchteile schwebt, wird der Bremsweg länger und länger. Das ist nicht alles: Auch ABS und ESP können so nicht mehr richtig funktionieren, wenn die Räder zu wenig Bodenkontakt haben.
Die mangelnde Funktion der Stoßdämpfer wirkt sich zudem auf andere Fahrzeugteile aus. Vor allem die Reifen kommen hier in Mitleidenschaft. Weil das Rad nach jeder Unebenheit nicht zur Ruhe kommt, sondern wenig gedämpft weiter federt und springt, wird das Profil um so mehr geradezu wegradiert. Der Fachmann kann allerdings diese Auswirkung defekter Stoßdämpfer am uneinheitlichen Abriebbild des Reifenprofils sehen. Deshalb beginnt die Dämpferprüfung schon mit einem Blick auf das Reifenprofil. Für denjenigen allerdings, der länger mit abgenutzten Dämpfern fährt, ist das ein teures Vergnügen. Denn defekte Dämpfer können die Laufleistung bis zu 25 Prozent mindern.
Das ist nicht alles. So setzt auch Aquaplaning früher ein. Defekte Dämpfer werden zum echten Sicherheitsrisiko bei mehr oder weniger hektischen Lenkbewegungen, wie sie bei Ausweichmanövern oder Kurvenfahrt schon mal nötig werden können. Je nach Geschwindigkeit und Beladung kann es hier zu gefährlichen Situationen kommen. Das Fahrzeug schaukelt sich gefährlich auf, bricht schneller aus und ist schwieriger unter Kontrolle zu bekommen. Wertvolle Meter können so verloren gehen, die sogar über Leben und Tod entscheiden können.
Grundsätzlich gilt: Bei Stoßdämpfern mit zu hohem Verschleiß sollten Sie das Fahrzeug nicht weiter verwenden. Eine Fahrt ist nur noch in die nächste Reparaturwerkstatt erlaubt, wenn einer der Stoßdämpfer defekt ist. Tatsächlich handelt es sich bei der Beschädigung der Stoßdämpfer in der Regel um einen schleichenden Prozess. Manchmal kann es Monate oder Jahre dauern, bis sich die Verschlechterung des Zustands zu einem echten Problem auswächst.
Ein wichtiger Tipp: Zeigt das Profil der Reifen eine ungleichmäßige Abnutzung, ist ein Defekt der Stoßdämpfer wahrscheinlich. Jetzt ist es Zeit für einen Besuch in der Werkstatt.
Für die Lebensdauer von Stoßdämpfern gilt ein Richtwert von etwa 80.000 km, danach sollten Sie die Komponenten wechseln lassen. Es hängt jedoch von der individuellen Fahrweise ab, wie lange die Stoßdämpfer in der Praxis tatsächlich halten. Ebenfalls zu berücksichtigen ist die Qualität der verbauten Komponenten. Fahren Sie häufig auf schlechten Straßen, mit einer hohen Zuladung oder mit hohen Geschwindigkeiten, ist mit einem erhöhten Verschleiß zu rechnen.
Um die Lebensdauer der Stoßdämpfer zu erhöhen, sollten Sie Schlaglöchern unbedingt aus dem Weg gehen. Grundsätzlich empfiehlt sich eine fahrzeugfreundliche Fahrweise. Auf Kopfsteinpflaster sollten Sie also zum Beispiel die Geschwindigkeit reduzieren – so kommt es bei Stoßdämpfer in der Regel nicht häufig zu Reparaturen.
Ist der Stoßdämpfer defekt wird in eine Reparatur der Fachwerkstatt durchgeführt. Diese benötigt die entsprechende Schlüsselnummer, die sich im Fahrzeugschein findet. Anhand der Schlüsselnummer ist eine Nachbestellung passender Komponenten möglich ist. Die Kosten für die Reparatur der Stoßdämpfer kann stark variieren. Das hängt zum einen von den Kosten der Bauteile ab.
Dämpfer für schwere SUVs bspw von BMW können pro Achse bis zu 400 Euro kosten. Bei kleineren Autos liegen die Kosten pro Achse oft unter 200 Euro. Hinzu kommt der Arbeitsaufwand. So ist mit Gesamtkosten von etwa 200 bis 600 Euro pro Achse zu zu rechnen. Die Kosten erhöhen sich, wenn die Stoßdämpfer vorne und hinten gewechselt werden müssen. In der Autowerkstatt kommt das Auto sogleich auf die Hebebühne und die Reifen werden entfernt. Danach werden die Stoßdämpfer vom Rest der Radaufhängung gelöst. Jetzt können die Mechaniker die Stoßdämpfer wechseln.
Aufgrund der Fahrsicherheit und des Fahrkomforts werden in den Werkstätten aus unserer Auflistung bei der Reparatur nur Stoßdämpfer in Original- oder Erstausrüsterqualität verwendet. Für den Wechsel der Stoßdämpfer sind – neben dem Knowhow und der Erfahrung – Profi-Werkzeug und Hebebühne notwendig. Bei optimalen Bedingungen, z. B. beim leichtgängigen Schrauben und ohne Verrostung, lässt sich ein hinterer Stoßdämpfer bei einer einfachen Konstruktion der Hinterachse in etwa 20 bis maximal 50 Minuten wechseln. Falls noch zusätzliche Arbeiten an der Aufhängung, der Lenkung oder der Antriebswelle nötig sind, muss vorne mit mehr Arbeitszeit gerechnet werden.
Unser Tipp: Sind noch ältere Öldruckdämpfer verbaut, so bietet sich die Chance beim Wechsel auf höherwertige Gasdruck-Stoßdämpfer umzusteigen. Besseres Fahrverhalten, mehr Komfort und Sicherheit sind die Folge.