Die Steuerkette gilt im Allgemeinen als nahezu wartungsfrei und findet sich als wesentliches Bauteil vieler Fahrzeuge. Aber Vorsicht: Wenn diese reißt, dann kann es zum Totalschaden des Motors führen. Wenn man sich ein Fahrzeug mit Steuerkette zulegt, sollte man nicht davon ausgehen, dass diese im Gegensatz zum Zahnriemen keine Probleme macht. Wie du rechtzeitig einen drohenden Defekt erkennst und damit teure Folgeschäden vermeidest und warum bei Gebrauchtwagen mit Steuerkette Vorsicht geboten ist, erfährst du hier.

Steuerkette mit Umlenkrollen und Spannschienen
   

Steuerkette vs. Zahnriemen

Es kommt im Endeffekt auf den Zweck eines Autos an, ob ein Zahnriemen oder eine Steuerkette verbaut sind. Durch die stetige Weiterentwicklung des Zahnriemens sind Steuerketten etwas seltener geworden. Manche Hersteller wie Mercedes oder BMW verbauen Sie aus Überzeugung auch weiterhin. Aber auch große SUV oder Hochleistungsmotoren sind auf eine Steuerkette angewiesen – aufgrund ihrer Robustheit und Belastbarkeit. Für eine Steuerkette spricht die Resistenz gegenüber Flüssigkeiten und anderen Einflüssen. Sie ist ausgelegt für große Distanzen und reißt statistisch gesehen seltener als ein Zahnriemen. Dem gegenüber steht ein höherer Materialpreis und Aufwand beim Wechsel. Auch ist ein Zahnriemen leiser, hat keine Probleme mit hohen Drehzahlen und muss nicht geschmiert werden. Es kommt also immer auf den Zweck des Fahrzeugs an, welches System sich am Ende besser eignet.

 

Warum muss die Steuerkette gewechselt werden?

Wenn sie allgemein hin als wartungsfrei gilt, warum muss man sich trotzdem damit befassen, könnte man denken. Eine Steuerkette kann sich mit der Zeit längen, dies kommt durch die konstante Zugbelastung. Dadurch entstehen rasselnde Geräusche und im schlimmsten Fall kann es zum Übersprung kommen. Vielmehr sind es aber die Bauteile um die Steuerkette herum, die schneller verschleißen. Beim einem Wechsel werden üblicherweise gleich ganze Steuerkettensätze verbaut, die betroffene Teile wie Führungs- und Spannschienen sowie Antriebsräder enthalten. Dieser Verschleiß entsteht durch Reibung, die sich auch bei ausreichender Schmierung nicht gänzlich vermeiden lässt. Im Gegensatz zu Zahnriemen neigt sie allerdings nicht zum abrupten Reißen.

 

Wie lange hält eine Steuerkette?

Anders als beim Zahnriemen geben die meisten Hersteller keine Wartungsintervalle für die Steuerkette an, das heißt nicht, dass die Lebensdauer unbegrenzt ist. Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Steuerketten. Die einfache Simplex-Steuerkette absolviert eine ungefähre Laufleistung von 100.000 Kilometern bis ein Austausch vorgenommen werden sollte. Den sogenannten Duplex-Steuerketten, die aus einer doppelten Kettenreihe gefertigt und für hohe Belastungen ausgelegt sind, sagt man eine Laufleistung von bis zu 500.000 Kilometern nach. Es ist daher ratsam, die Steuerkette abhängig vom Kilometerstand zu kontrollieren und den Ölstand zu checken, weil sie immer ausreichend geschmiert sein muss. Daher ist auch der Ölstand des Motor wichtig für die Steuerkette.

Meistens halten sie aber immer nur so lange wie das schwächste Glied des gesamten Aufbaus. Die anderen Bauteile haben eine geringere Lebensdauer und sind höherem Verschleiß ausgesetzt, geht eins dieser Teile kaputt, wird auch die Steuerkette mit getauscht.

 

Defekt der Steuerkette und Symptome

Nicht immer kündigt sich ein Defekt merkbar an und kann zudem schwer erkennbar sein. Solltest du beim Starten des Motors ein Rasseln und Klappern wahrnehmen, könnte sich ein Defekt bereits ankündigen. Wenn die Geräusche nach wenigen Sekunden wieder verschwunden sind, sollte man beim nächsten Starten des Motors unbedingt darauf achten. Moderne Diagnosegeräte könnten theoretisch eine Längung der Steuerkette erkennen. Allerdings wird die Werkstatt grundsätzlich nie prophylaktisch von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Sollten dir klappernde Geräusche aus dem Motorraum auffallen, unbedingt die Werkstatt darauf hinweisen, dann wird bei der Kontrolle auch extra nach der Ursache dafür gesucht. 

Wenn es während der Fahrt zu einem lauten Knall kommt und der Motor nicht mehr reagiert, musst du sofort anhalten und das Fahrzeug zur Werkstatt transportieren lassen. Dann ist wahrscheinlich die Steuerkette gerissen und eine Weiterfahrt damit unmöglich.

Bei klackernden, rasselnden oder sogar schlagenden Geräuschen könnte die Umlenkrolle gebrochen oder die Steuerkette gelängt sein. Je nachdem leuchtet auch die Motorkontrollleuchte zusätzlich auf. In jedem Fall ist es besser, das Fahrzeug stehen und es zur Werkstatt bringen zu lassen. Wenn die Steuerkette nur ungleichmäßig läuft, aber alles andere noch intakt ist, kann man auch riskieren, mit dem Fahrzeug in die nächste Werkstatt zu fahren. Nicht immer muss die Steuerkette getauscht werden. Es kann unter Umständen auch eine Neujustierung des Kettenspanners helfen, damit die sie wieder gleichmäßig über die Umlenkrollen gleitet.

 

Wartungsintervalle und Pflege

Wenn der Hersteller einen Wartungsintervall angibt, ist dieser unbedingt einzuhalten. Ansonsten kann man auch nach der angegebenen Laufleistung schauen. Genauso für alle anderen Bauteile wie Umlenkrollen, Kettenspanner oder Führungsschienen gilt eine regelmäßige Kontrolle auf Verschleiß. Zudem ist es wichtig, immer einen Blick auf den Ölstand zu werfen. Nicht nur der Motor, sondern auch die Steuerkette ist hier auf eine ausreichende Schmierung angewiesen. Besondere Aufmerksamkeit sollte man auf den Kettenspanner legen. Dieser sorgt durch leichten Druck dafür, dass die Steuerkette immer ausreichend gespannt ist und so präzise über die Zahnräder gleitet. Durch feines Nachjustieren kann die Lebensdauer einer Steuerkette erheblich verlängert werden.  

 

Hinweis zum Gebrauchtwagenkauf

Immer wieder gibt es Probleme mit Steuerketten, die in Neuwagen verbaut wurden, zum Beispiel durch fehlerhafte Teile von Zulieferern oder Ähnlichem. Einige Modelle oder bestimmte Motoren von VW, Audi, Seat, Skoda oder auch BMW hatten in der Vergangenheit schon Probleme mit Steuerketten, die abgesprungen sind oder zu defekten Aggregaten geführt haben. Die Hersteller haben dann in den meisten Fällen kulant reagiert und betroffene Fahrzeuge zurück in die Werkstatt gerufen oder gleich die Motoren getauscht. Solche Reparaturen oder ein Austausch sind aber oft zeitlich begrenzt. Sollten Kunden nicht darauf reagiert haben, weil bisher keine Probleme aufgetreten sind, kann die Möglichkeit, sich auf die Kulanz zu berufen, bereits verstrichen sein.

Deshalb sollte man bei einem Gebrauchten mit Steuerkette immer als erstes darauf achten, ob es diesbezüglich vom Hersteller irgendeine Rückrufaktion gab und dies auch in Anspruch genommen wurde. Ansonsten kann es ziemlich teuer werden, wenn man sich einen schönen Gebrauchten kauft und kurz darauf die Steuerkette den Geist aufgibt oder zu schlimmeren Problemen führt. Grundsätzlich ist aber auch bei schon höherer Kilometerleistung des gebrauchten Fahrzeugs darauf zu achten, ob die Steuerkette regelmäßig gewartet oder getauscht wurde, wenn man hohe Folgekosten vermeiden möchte.

 

Kosten für das Wechseln der Steuerkette

Der reine Anschaffungspreis einer neuen Steuerkette fängt um die 120 EUR an und reicht bis zu mehreren hundert Euro, je nachdem welchen Hersteller eines Wagens man fährt. Genauso fallen dann auch die zusätzlichen Kosten für die Arbeitsstunden unterschiedlich aus. Bei manchen Fahrzeugen ist ein Wechsel ganz unproblematisch, bei anderen kann es zu sehr hohem Aufwand kommen. Dies lässt sich leider pauschal nicht einordnen, weil es auch Motoren mit gleich zwei Steuerketten gibt, wie beispielsweise die Boxermotoren. Hier auf autoreparaturen.de kannst du dir sofort passende Angebote für einen Wechsel machen lassen.

 
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